roboblog

ein weiterer netzschreibtisch.

mission statement
Mittwoch, 6. Dezember 2006
Antiwunschzettel Part I
Lieber Weihnachtsmann,

was ich dieses Jahr nicht so dringend zu Weihnachten brauche:



- to be continued -

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StudiVZ, die Grenzen des Webloggens und die Widerwärtigkeit der Aufmerksamkeitsökonomie
Was gerade an der blogbar und im StudiVZ-Blog vorgeht ist erschreckend: Unter jedem einzelnen Blogeintrag finden sich hunderte von Kommentaren. Inzwischen ist das StudiVZ-Thema eine Wissenschaft für sich geworden und nur noch hochbezahlte Journalisten und Don Alphonso haben die Zeit sich durch die Themen zu wühlen um die Hauptmeinungsstränge aufzufinden.

Dabei weiß Don Alphonso selber, daß die Aufmerksamkeitskurven der öffentlichen Empörung kurz sind und das Thema in naher Zukunft schon wieder vorbei sein wird. Und gerade das macht das Thema StudiVZ vs. Blogosphäre ja eben auch so trostlos: Die Blogosphäre wird sich abwenden und neuen Säuen zuwenden die man durch das Dorf treiben kann.

Aber StudiVZ wird weiter existieren. Und zwar am Ende doch relativ ungestört.

Denn: StudiVZ hat einen strukturellen Vorteil gegenüber der Blogosphäre und das ist der einer beständigen Userbasis und der Unabhängigkeit von Tagesmeinungen.

Die Blogwelt ist der Aufmerksamkeitsökonomie hemmungslos ausgeliefert: Eigentlich ist es scheißegal was für ein Mensch ein Blog betreibt, ob er gut oder schlecht ist oder was auch immer: Solange seine Informationen gut ist und dem herrschenden Meinungstrend entsprechen wird sein blog immer zuhauf gelesen werden. Und wenn es gerade ganz genau passt und ein blog wirklich wirklich gut verwertbar ist schafft es die Aufmerksamkeitsökonomie sogar die http-Adresse des Blogs als Bezugnahme-Referenz in die Tagesausgabe der WELT, SZ oder was auch immer zu spülen.

Nur: Ähnlich wie zum Beispiel die Feuilleton-Artikel der Süddeutschen Zeitung vom 23.3.05 ist das eigentlich total scheißirrelevant.

Und umgekehrt: Wenn die Informationen eines Blogs oder die darin vertretenen Standpunkte jetzt gerade nicht so relevant sind oder die Artikel zu lang sind (wie dieser hier) wird das blog es nie an die Spitze von irgendetwas schaffen, nie zitiert werden, und eigentlich ist es scheißegal.

Das StudiVZ ist da klar im Vorteil: Denn egal wie viel StudiVZ-Nutzer jetzt davon überzeugt werden das Datenschutz ja vielleicht doch auch ein wichtiges Thema sein könnte beginnt der große Kampf um StudiVZ erst im März 2007.

Und dann wieder im Oktober 2007.

Und dann wieder im März 2008. Etc etc.

Nämlich immer dann wenn das nächste Semester beginnt und neue Erstsemesterschwemmen kommen. Denen ist der Datenschutz nämlich erstmal ziemlich scheißegal. Denen ist es auch scheißegal ob Essan Dariani im Nebenjob die Webseite der NPD betreut oder doch lieber Plakate für die Grünen in NRW klebt: Die Erstsemester scheißen derzeit noch auf alle die Studententhemen weil sie sie einfach noch nicht betreffen.

In deren Leben spielen ganz andere Dinge eine Rolle, und sei es sich Klingeltonabos bei Jamba zu beschaffen oder Chemikalien auf Partys einzuwerfen.

Denen wird das so egal wie irgendwas sein, ob StudiVZ im Dezember 2006 für ein paar Stunden sein Weblog abgeschaltet hat oder auch nicht.

Die wollen einfach nur wissen, wer denn mit ihnen zusammen studiert.

Nur: Wenn es soweit ist wird sich die öffentliche Empörung schon auf andere Themen verlegt haben. Und die Weblogs müssen über diese neuen Themen schreiben. Weil sie sonst keine Leser haben. Denn die Aufmerksamkeitsökonomie ist gnadenlos.

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